Ein Blick hinter die Kulissen: Interview mit Lifestyle-Ressortleiter Michael Steingruber

Lieber Michael, als Ressortleiter des STANDARD Lifestyle-Ressorts trägst du unter anderem die Verantwortung für unsere Magazine RONDO und RONDO EXKLUSIV. In diesem Gespräch möchten wir mehr darüber erfahren, wie diese Magazine entstehen, welche Personen und Prozesse daran beteiligt sind und wie es euch gelingt, die Leserschaft immer wieder mit neuen, inspirierenden Inhalten zu überraschen und zu begeistern.

Welche Wege haben dich zu deiner aktuellen Aufgabe als Ressortleiter für das Lifestyle-Ressort geführt und was fasziniert dich besonders an dieser Aufgabe?

Ich komme ursprünglich aus der Welt der Werbung und habe seit meiner Jugend in verschiedenen Werbeagenturen gearbeitet: Da war von Grafik über Text und Konzeption vieles mit dabei.

Berufsbegleitend habe ich dann ein Masterstudium für Kommunikationswissenschaften absolviert. Zu der Zeit war ich in einem Verlagshaus für Corporate Publishing tätig (MediaUnit heißt der Verlag), so dass ich immer mehr redaktionell gearbeitet habe. Schließlich bin ich dort in der Chefredaktion gelandet und seit dem Sommer 2018 darf ich für den STANDARD arbeiten und das Lifestyle-Ressort leiten.

Was mir an meiner Aufgabe besonders gut gefällt: Mir gefällt die große Themenvielfalt, sowie der Wechsel zwischen den Logiken der Produktion von Magazininhalten und Online-Content. Außerdem bin ich ein großer Verfechter des Qualitätsanspruchs, den wir an uns selbst und an unsere Produkte stellen.

Was gehört für dich zu einem gelungenen Lifestyle-Magazin? Welche Elemente müssen unbedingt enthalten sein, damit es die Leser:innen fesselt?

  • Es sollte die Leser:innen immer wieder überraschen.
  • Wir möchten gerne mit unseren Inhalten inspirieren.
  • Ein weiteres Ziel ist, dass wir unseren Leser:innen Services bieten.
  • Das Magazin soll relevant für die Lebenswelt der Leser:innen sein.

Michael Steingruber, Ressortleitung Lifestyle

Foto: Heidi Seywald

Wie gelingt uns das?

Die DNA des RONDO macht aus: ungewöhnliche Zugänge zu Themen zu finden, großzügige Fotostrecken und wiederkehrende Elemente einzubauen, wie zum Beispiel Cortis Restaurantkritik. Mit Tipps fürs Wochenende oder Produkttests machen wir RONDO zum Begleiter durch das Wochenende und darüber hinaus. Es gibt diverse Tipps, wie Serien, anstehende Ausstellungen oder Tests von Produkten. Wir haben auch schon Nudelmaschinen und Zimtschnecken getestet.

Die speziellen Zugänge zu Themen, die überraschend, fachlich fundiert, aber auch niederschwellig aufbereitet sind, machen die Inhalte für alle Leser:innen verständlich. Wir schlagen dadurch eine Brücke zum Alltag unserer Leser:innen. Einzigartig ist sicherlich auch unser augenzwinkernder Humor, der sich durch die Ausgaben zieht.

Könntest du unseren Kund:innen kurz erklären, was der Unterschied zwischen den beiden Magazinen ist? Also in Bezug auf Erscheinungsfrequenz, Umfang, Format und inhaltliche Schwerpunkte?

An sechs Freitagen im Jahr erscheint anstatt des regulären Heftes die Sonderedition RONDO EXKLUSIV. Die Markenidentität ist auch hier klar erkennbar, präsentiert sich aber als klassisches Magazin, was sich in noch handlicherem Format, Klebebindung und noch dickeren Umfängen zeigt.

Inhaltlich steht jede Ausgabe in einer thematischen Klammer und durch die Implementierung beliebter Formate aus dem regulären Heft und einer ähnlichen Ästhetik der Layouts sind die Produkte klar als „Geschwister“ zu identifizieren.

Der augenscheinlichste Unterschied liegt sicher im Format.

Das RONDO ist seit Beginn seines Bestehens (2024 feierten wir übrigens das 25 Jahre-Jubiläum) für sein großes Format bekannt. 2023 haben wir einen Relaunch des RONDO gemacht, dabei aber den Wiedererkennungswert des großen Formats beibehalten und das Produkt ein klein wenig handlicher gemacht. Das RONDO erscheint freitags als Beilage zur Tageszeitung und behandelt die Themen aus Mode, Design, Reise, Kulinarik, Kosmetik, Uhren, Schmuck und weiteren Bereichen.

Von der ersten Idee bis zum fertigen Magazin – wie lange dauert der Produktionsprozess in der Regel und welche Schritte sind dabei besonders entscheidend?

Es gibt eine langfristige und sorgfältige Planung für jedes Magazin: Diese geschieht einige Wochen vor den Erscheinungsterminen, wobei die Gesamtplanung ca. einen Monat im Voraus erfolgt. Dabei spielen Brainstormings, die Sammlung möglicher Themen, sowie die laufende Konkretisierung der Geschichten eine wichtige Rolle.

Ein wichtiger Punkt im Entstehungsprozess ist der Anzeigenschluss – an diesem Tag entscheidet sich, wie die Ausgabe genau aussehen wird.  Wir legen fest, auf welcher Seite welche Inhalte stehen werden. Vorgeplante Schwerpunkte können ggf. zugunsten wichtiger aktueller Entwicklungen, die wir redaktionell behandeln möchten, adaptiert werden. Für die Produktion der Inhalte gibt es dann ca. eine Woche Zeit, bevor das Heft in Druck geht.

Wer ist alles in die Entstehung einer Ausgabe von „RONDO EXKLUSIV“ und „RONDO“ involviert? Wie koordiniert ihr die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen?

Es ist ein gemeinschaftlicher Prozess vieler Teams. Involviert sind Redaktion, Sales, Layout, Bildbearbeitung, Korrektorat und die Produktion. Als Leiter des RONDO habe ich den Überblick über alles, bin Ansprechpartner und koordiniere alles. Das Team ist kompetent und motiviert, da läuft die Zusammenarbeit im Alltag sehr routiniert.

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Beide Magazine sind für ihre großen, beeindruckenden Bilder bekannt. Wie geht ihr bei der Auswahl und Planung der visuellen Inhalte vor?

Bei der Visualisierung unserer Ideen und Texte achten wir ebenfalls auf eine hohe Qualität, damit die „RONDO-DNA“ immer spürbar bleibt. Das gilt für große Bildstrecken, zum Beispiel zu Mode, Uhren & Schmuck, aber auch für Porträts, oder Home-Stories. Wir wählen die Fotograf:innen so aus, dass deren Bildsprache zu unserer Ästhetik passt.

Die Visualisierung von abstrakteren Themen ist besonders herausfordernd: Zum Glück haben wir viel kreatives Potenzial in unserer Redaktion, im Layout und in der Bildbearbeitung.

Beide Magazine sind für ihre großen, beeindruckenden Bilder bekannt. Wie geht ihr bei der Auswahl und Planung der visuellen Inhalte vor?

Bei der Visualisierung unserer Ideen und Texte achten wir ebenfalls auf eine hohe Qualität, damit die „RONDO-DNA“ immer spürbar bleibt. Das gilt für große Bildstrecken, zum Beispiel zu Mode, Uhren & Schmuck, aber auch für Porträts, oder Home-Stories. Wir wählen die Fotograf:innen so aus, dass deren Bildsprache zu unserer Ästhetik passt.

Die Visualisierung von abstrakteren Themen ist besonders herausfordernd: Zum Glück haben wir viel kreatives Potenzial in unserer Redaktion, im Layout und in der Bildbearbeitung.

Wie entstehen die Themen für die Reportagen und Interviews? Gibt es bestimmte Trends, die die Redaktion im Vorfeld im Blick hat oder entwickeln sich die Ideen spontan?

Gute Ideen für Visualisierungen und Geschichten entstehen oft locker und spontan, zum Beispiel beim gemeinsamen Mittagessen im Büro in einer harmonischen, amikalen Stimmung.

Außerdem gibt es ein konstantes Monitoring, um zu schauen, welche Themen für Leser:innen relevant sind und welche Entwicklungen & Trends ihre Lebenswelt beeinflussen. Oder aber was sie zum Schmunzeln bringt, überrascht oder inspiriert. Dabei halten wir uns von Klischees fern, denn diese passen gar nicht zum RONDO. Und wir bleiben immer  flexibel und offen für aktuelle Entwicklungen.

Die Magazine bieten eine breite Palette an Inhalten – von Mode über Kulinarik bis hin zu Uhren. Wie gelingt es euch, diesen großen Themenmix zu vereinen und dabei ein harmonisches Gesamtkonzept zu schaffen?

  • Wir behalten immer den roten Faden und bieten eine große Themenvielfalt.
  • Die Gewichtung der Themen ist von Ausgabe zu Ausgabe unterschiedlich, bleibt aber über das Jahr möglichst ausgewogen.
  • Wir vermeiden monothematische Ausgaben.
  • Ein Jahresthemenplan hilft uns redaktionsintern: So können wir vorproduzieren, den Überblick behalten und effizient arbeiten. Der Jahresplan geht auch an das Sales Team, um unsere Kund:innen über die Themen zu informieren. Dabei wird immer die Unabhängigkeit und die Eigenständigkeit der Redaktion beachtet – diese wird beim STANDARD sehr hoch gehalten!

Zum Durchblättern:

Wie gehst du mit Herausforderungen während des Produktionsprozesses um?

Es gibt immer unvorhergesehene Dinge. Man muss die Ruhe bewahren, flexibel sein, mit den vorhandenen Ressourcen umdisponieren und dabei aber das Niveau halten. Die meisten Probleme sind lösbar, wenn alle an einem Strang ziehen. Das ist zum Glück der Fall.

Wie möchtet ihr die beiden Magazine in Zukunft weiter entwickeln?

Wir werden weiterhin überraschende, inspirierende und relevante Ausgaben gestalten und stets kritisch reflektieren, was wir ändern müssen, um fit für die Zukunft zu bleiben. Das RONDO hat erst 2023 einen umfassenden Relaunch bekommen. Man sieht, dass DER STANDARD an seine Produkte und ihre Langlebigkeit glaubt.

Du bist für den Onlineauftritt des Lifestyle-Ressorts auf derStandard.at verantwortlich.

Welche wesentlichen Unterschiede siehst du in der redaktionellen Arbeit für digitale Formate im Vergleich zur Produktion von Print-Magazinen, insbesondere in Bezug auf Geschwindigkeit, Interaktivität und Zielgruppenansprache?

Der Spagat zwischen Online und Magazin ist herausfordernd, aber äußerst spannend. Die beiden Publikationskanäle haben unterschiedliche Anforderungen an gute Inhalte. Ein Text, der sich zum Beispiel perfekt als Titelgeschichte im RONDO eignet, ist online nicht zwangsläufig ein Traffic-Bringer. Wir versuchen natürlich, solche Geschichten zu konzipieren, die beiden Kanälen gerecht werden. Das ist aber nicht immer möglich. Das hat Auswirkungen auf die Einteilung der Ressourcen in meinem Team. Online läuft bei uns nicht nur „nebenbei“. Auch hier fließt viel Hirnschmalz und Liebe hinein.

Die Vorteile von Online sind: Wir können online unmittelbarer auf aktuelle Ereignisse eingehen und die Inhalte werden multimedial aufbereitet. Es ist außerdem möglich, nützliche Verlinkungen innerhalb und unterhalb der Artikel einzubauen. Last but not least werden die User:innen durch unser Forum in den Diskurs eingebunden und können ihre Meinung zu unseren Inhalten posten.

Abschließend: was sind deine persönlichen Highlights aus den bisherigen Ausgaben von RONDO EXKLUSIV und RONDO und worauf dürfen sich die Leser:innen in der kommenden Ausgabe besonders freuen?

Die Jubiläumsausgabe zu 25 Jahre RONDO (8.3.2024) letztes Jahr und die erste RONDO EXKLUSIV-Ausgabe nach dem Relaunch 2020 waren Highlights für mich, weil ich die Energie eines Neuanfangs schätze.

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Das nächste RONDO EXKLUSIV steht unter dem Motto „Solo“ ist aber trotzdem, wie immer, eine Gemeinschaftsarbeit. Das Magazin erscheint übrigens am 28.3. und der Anzeigenschluss ist am 7.3.

Vielen Dank für das Interview und die spannenden Insights in eure Arbeit!

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